Gerberei

 

Wie der Name 'Gerberhaus' schon sagt, lag das Sinsheimer 'Gerberhaus' früher mitten in einem Gerberviertel. Heute zeugen davon noch Straßennamen wie z.B. die 'Löhergasse'. Dort befand sich die letzte Gerberei Sinsheims mit dem Gerber Stecher.

 

Gerberkeller mit den Fassböden
Gerberkeller mit den Fassböden

Auch im 'Gerberhaus' selbst gibt es Hinweise auf die Gerberei im Keller mit einem Fund aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts: versteinerte Fassböden von Gerberfässern aus dem 16. Jahrhundert, sowie Zunftzeichen an den Türstürzen.

Hauptort der Gerberarbeiten war ein  gegenüberliegende Platz, wo sich heute die Sparkasse befindet.

Scherdegen
Scherdegen

  Zum einen wurden hier die Felle vorbereitet vor dem Einlegen in sog. Löhergruben. Die Felle wurden zunächst mit Asche und Kalk behandelt, um die Tierhaare leichter entfernen zu können. Anschließend wurden sie über dicke Baumstämme ausgebreitet, die Haare mit den sog. Scherdegen abgeschabt.

 

Einer der größten und bedeutensten Gerber in Sinsheim war anfang des 19. Jahrhunderts der Rotgerber Friedrich Schmoll, Hausbesitzer des Gerberhauses. In seinen größten Zeiten besaß er auf dem heutigen Sparkassengelände 12 sog. Löhergruben. Diese hatten eine Tiefe von 6-8 m. Abwechselnd wurden die Felle und die sog. Lohe im Wechsel geschichtet und damit eingelegt. Lohe kann zerkleinerte Rinde, Blätter, zerkleinertes Holz von Fichten und Eichen sein. Jeder Gerber hatte seine Spezialmischung, angleiefert wurde das Material aus dem Schwarzwald.
Monatelang verbrachten die Felle in den Gerbergruben, um dann anschießend in der Elsenz auf der Höhe des heutigen Parkplatzes ausgewaschen zu werden.


Kleiner Felle wie von Frettchen, Hasen, Ziegen u.a. wurden oft in den Kellern der jeweiligen Gerber gegerbt. So auch im 'Gerberhaus', die historischen Fässerfunde im Keller (s.o.) weisen darauf hin.